Der kürzlich im Library Journal erschienene Artikel „Learning from the Past: Looking Back at 65 Years of Serials Inflation“ blickt auf sechs Jahrzehnte historischer Daten und Trends in der Welt der Zeitschriften zurück. Von den Anfängen des U.S. Periodicals Price Index in den 1960er Jahren bis zur heutigen dynamischen Landschaft, die u. a. „Read & Publish“-Vereinbarungen, Open-Access-Modelle und elektronische Zeitschriftenpakete umfasst, untersucht der Artikel sowohl kurz- als auch langfristige Trends sowie neu aufkommende Faktoren, die die Strategien der Bibliotheken für die Bestandsentwicklung im Laufe der Jahre geprägt haben. 

Der Bericht verfolgt Inflationsraten und fachspezifische Preisänderungen, wirft aber auch einen genaueren Blick auf Wertanalysen wie Kosten pro Zitierung und „Impact Factor“-Korrelationen, um Bibliotheken zusätzlichen Kontext für ihre Ressourcenentscheidungen zu bieten. Der Bericht schließt mit einer Prognose für das Jahr 2026 ab.

Auf einen Blick

  • Die Preise für Zeitschriften liegen seit mehr als 65 Jahren kontinuierlich über dem Consumer Price Index (Verbraucherpreisindex).
  • Da die Bereiche Wissenschaft, Technik und Medizin (STM) durch eine hohe Forschungsintensität und ein großes Publikationsvolumen gekennzeichnet sind, investieren Bibliotheken einen großen Teil ihrer Budgets in Titel aus diesen Fachgebieten.
  • Elektronische Zeitschriften, Open Access und „Read & Publish“-Modelle haben zu neuen Betrachtungen der Budgetierung und Ressourcenplanung geführt.
  • Auch wenn die Preisgestaltung von Zeitschriften und die Impact-Kennzahlen nicht immer eins zu eins übereinstimmen, wird der wahrgenommene Wert durch multiple Faktoren wie Nutzung, Relevanz und wissenschaftlichen Einfluss geprägt.
  • Prognose für 2026: Es wird ein durchschnittlicher Preisanstieg von 5,5 % bis 6,5 % erwartet.

Wichtige Erkenntnisse

Anhaltende Inflation: Die Preise für Zeitschriften sind seit den 1960er Jahren kontinuierlich gestiegen, oft stärker als der Verbraucherpreisindex, was die Bibliotheken vor langfristige Herausforderungen bei der Budgetierung stellt.

STM-Titel nach wie vor sehr kostenintensiv: In den naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen – vor allem im Bereich Chemie und Physik – sind die durchschnittlichen Zeitschriftenpreise nach wie vor am höchsten. In den geisteswissenschaftlichen Fächern sind die Durchschnittskosten tendenziell niedriger, obwohl diese Bereiche auch mit anderen Wertüberlegungen konfrontiert sein können.

Die Bündelung hat Abonnementmodelle verändert: Das Wachstum der gebündelten Zeitschriften hat die Art und Weise verändert, wie Bibliotheken an den Erwerb herangehen. Sie bieten einen breiteren Zugang, erfordern aber auch komplexere Budgetierungs- und Verhandlungsstrategien.

Open Access hat neue Dynamiken ins Spiel gebracht: Das Open-Access-Publizieren hat die Verfügbarkeit von Artikeln vergrößert und die Flexibilität des Verlagssystems erhöht.

Preise und Wertmetriken stimmen nicht immer überein: Die Preisgestaltung von Zeitschriften und die Metriken, die den wissenschaftlichen Einfluss angeben, bewegen sich nicht immer parallel zueinander. Der Wert wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren bestimmt, darunter Nutzung, fachliche Relevanz und institutionelle Prioritäten, was die Bedeutung eines ganzheitlichen Bewertungsansatzes unterstreicht.

Kosten pro Zitierung variieren je nach Fachgebiet: Einige Disziplinen mit hohen Kosten, wie z. B. Chemie, weisen ein günstigeres Verhältnis zwischen Kosten und Zitierungen auf als andere. Fachbereiche mit einer geringeren Gesamtzahl an Zitierungen, wie z. B. Geschichte oder Philosophie, weisen trotz niedrigerer Abonnementpreise oft höhere Kosten-pro-Zitierung auf.

„Read & Publish“-Packages nehmen zu: „Read & Publish“-Vereinbarungen werden immer mehr zu einem Standardbestandteil von Bibliotheksverhandlungen. Im Jahr 2024 hat sich der durchschnittliche Preisanstieg für „Read & Publish“-Packages an den traditioneller Abonnements angepasst, was auf eine breitere Akzeptanz hindeutet.

Ausblick für das Jahr 2026: Die prognostizierten durchschnittlichen Preissteigerungen für 2026 liegen zwischen 5,5 % und 6,5 %. Bibliotheken sollten sich auf einen anhaltenden Budgetdruck einstellen, der von der Inflation, sich entwickelnden Zugangsmodellen und veränderten institutionellen und politischen Prioritäten beeinflusst wird.

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