Wichtige aktuelle Entwicklungen

Mittlerweile sind die meisten von uns mit Diskussionen über die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in unserem täglichen Leben vertraut. Von Suchmaschinen, die KI-generierte Zusammenfassungen anbieten, bis hin zu halbautonomen „Agenten“, die Aufgaben automatisieren – KI ist in die digitale Infrastruktur eingebettet, die wir jeden Tag nutzen. Genau aus diesem Grund entwickelt sich die KI-Kompetenz zu einer der wichtigsten Fähigkeiten für die Zukunft.

Laut dem vor Kurzen veröffentlichten LinkedIn-Bericht „AI and the Global Economy“ (2025) sind KI-Fähigkeiten bei Stellenausschreibungen weltweit die am meisten gefragtesten Fähigkeiten. Es wird prognostiziert, dass immer mehr Unternehmen mit Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten werden, um KI-Kenntnisse am Arbeitsplatz zu fördern. Universitäten und Hochschulen werden sich zweifellos auf diesen neuen Bedarf einstellen, aber gerade Bibliotheksfachleute sind gut positioniert, um dabei eine führende Rolle zu spielen. Mit ihrem fundierten Wissen über Informationskompetenz und ihrem Schwerpunkt auf der Überprüfung von Informationen verfügen sie über eine wichtige und solide Grundlage. Gleichzeitig versuchen viele Bibliothekar:innen immer noch, diese neue Technologie besser zu verstehen, und suchen nach Möglichkeiten, ihr vorhandenes Fachwissen mit der Anwendung von KI in der Forschung und im täglichen Gebrauch zu verbinden.

Im Januar 2025 kündigte EBSCO in einem Blogartikel an, dass wir Beiträge von Bibliotheksfachleuten, die bereits mit der Vermittlung von KI begonnen haben, einholen sowie unsere eigenen Erfahrungen mit der verantwortungsvollen Nutzung von KI beitragen würden. Dies führte zur Entwicklung des „AI Literacy Short Course“ – ein Kurs, der praktische Tipps zur Bewertung von KI-generierten Inhalten und zur Vermittlung von KI-Kompetenz bietet. Der Kurs ist kostenfrei für alle zugänglich, die sich für das Thema interessieren, und erfordert keine fortgeschrittenen Vorkenntnisse. Informieren Sie sich über die zugrunde liegende Inspiration und die Hintergrundinformationen, bevor Sie beginnen. Sie können den Link zum Kurs auch an Ihre Kolleg:innen und Nutzer:innen weitergeben!

Das Bibliothekswesen entwickelt sich kontinuierlich weiter

In der Vergangenheit haben sich Bibliothekar:innen immer wieder an tiefgreifende Veränderungen in der Informationslandschaft angepasst: von der Kartei zum Internet, von physischen Archiven zu digitalen Datenbanken und jetzt zur Welt der KI. Jeder Veränderung liegt eine konstante Aufgabe zugrunde: Menschen bei der Suche, Bewertung und ethischen Nutzung von Informationen zu unterstützen.

Heute verändert KI die Art und Weise, wie Wissen geschaffen, gefunden und weitergegeben wird. Die Bibliothek verändert sich erneut – nicht indem sie ihre Grundlagen aufgibt, sondern indem sie diese erweitert. Der nächste Schritt ist die KI-Kompetenz, bei der Bibliothekar:innen auch häufiger außerhalb der traditionellen Bibliotheksumgebung in neuen Rollen mit anderen Verantwortlichkeiten tätig sein können. In einer Zeit, in der Vertrauen – schnell verlorenes und schwer gewonnenes Vertrauen – von zentraler Bedeutung ist, stellen sich einige Fragen: Kann man den Ergebnissen der KI vertrauen? Und sind diese Informationen überprüfbar?

Lesen Sie hierzu auch unseren Blogartikel im Library Journal, in dem es darum geht, wie klassische Science-Fiction-Romane für Bibliotheken immer mehr zur Realität werden und welche Lehren wir daraus ziehen können.

KI-Kompetenz: Die neue Informationskompetenz

Die KI-Kompetenz ist nicht von der Informationskompetenz zu trennen. Sie ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung dessen, was Bibliothekar:innen seit Jahrzehnten vermitteln. So wie sie den Nutzer:innen beibringen, Quellen kritisch zu bewerten, Voreingenommenheit zu erkennen und Fakten zu überprüfen, müssen sie ihnen jetzt auch helfen, Algorithmen zu verstehen, KI-generierte Ergebnisse zu bewerten und die sozialen und psychologischen Auswirkungen automatisierter Systeme zu verstehen.

Bibliothekar:innen können mit Fachleuten, die mit KI arbeiten, zusammenarbeiten und sie beeinflussen, um sicherzustellen, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird. Sie helfen den Nutzer:innen, die Zuverlässigkeit und die ethischen Aspekte der KI-generierten Antworten zu verstehen. Dazu gehören:

  • Lehrkräfte und Forschende, die versuchen, der KI einen Platz in ihrer Lehre und ihren Veröffentlichungen einzuräumen
  • Führungskräfte in Unternehmen, die in der Lage sein müssen, die Risiken und Grenzen der KI zu beurteilen
  • Politische Entscheidungsträger, die die Auswirkungen von KI auf den Datenschutz, die Privatsphäre, die Sicherheit und die Gesellschaft verstehen müssen
  • Technologieentwickler:innen, die von einer ethisch fundierten Perspektive aus der Sicht der Nutzer:innen profitieren
  • Die allgemeine Öffentlichkeit, die eine zugängliche, verlässliche Anleitung für die Nutzung von KI-Tools benötigt

Als neutrale und vertrauenswürdige Informationsfachleute sind Bibliothekar:innen in einer idealen Position, um als Bindeglied zwischen diesen Gruppen zu fungieren.

Vom Schreibtisch bis zur Vorstandsetage

Stellen Sie sich vor, Bibliothekar:innen würden in ihren Einrichtungen Initiativen zur Vermittlung von KI-Kenntnissen leiten, mit Personalabteilungen zusammenarbeiten, um Mitarbeitende zu schulen, und Organisationen zu Standards und Richtlinien für die Nutzung von KI beraten. Dies ist kein Hirngespinst; viele arbeiten bereits daran. Andere arbeiten im Rahmen ihrer derzeitigen Tätigkeit an Leitfäden für KI-Lehrpläne, organisieren öffentliche Workshops, stellen KI-Toolkits zusammen oder beraten institutionelle Ausschüsse in KI-Fragen.

Indem sie Gespräche und Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit KI fördern, können Bibliotheken dem Hype und der Unsicherheit entgegenwirken und eine verlässliche und fundierte Anleitung bieten.

Die nächste Phase im Bibliothekswesen

Das Lernen über KI – wie sie funktioniert, wo die Risiken liegen und wie wir dieses Wissen effektiv vermitteln können – ist eine Möglichkeit, die Entwicklung des Bibliothekswesens aktiv mitzugestalten. Wir müssen uns nicht nur an den Wandel anpassen, wir können ihn auch mitgestalten. Wir können zu einer künstlichen Intelligenz beitragen, die uns befähigt, statt auszunutzen, die erhellt, statt zu verdunkeln, und die der Wahrheit und dient, statt sie zu verfälschen.

Aus diesem Grund haben wir bei EBSCO das erste Modul unseres „AI Literacy Short Course“ entwickelt. Wir möchten Bibliotheksfachkräfte unterstützen, die noch auf der Suche nach dem richtigen Weg sind. Wir möchten dabei helfen, Fakten von Fiktion zu trennen, und es der Bibliotheksgemeinschaft ermöglichen, Wissen, Erfahrungen und praktische Tipps rund um KI-Kenntnisse zu teilen. 

Dieser Mini-Kurs ist nur der Anfang. Hier ein kleiner Ausblick auf weitere geplante Themen und Kurse:

  • Integration von KI in bestehende Kurse: Integration von KI-Kenntnissen in den Unterricht zur Informationskompetenz; Diskussion von generativen Tools bei der Auswertung von Quellen
  • Bereichsübergreifende Zusammenarbeit: Ideen für die Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen, politischen Entscheidungsträgern, Organisationen zur Entwicklung von Standards und mehr
  • Ressourcen für Nutzer:innen: Veröffentlichung von KI-Toolkits, ethischen Richtlinien oder Fallstudien mit Schwerpunkt auf Sichtbarkeit und Wiederverwendbarkeit

Bibliothekar:innen übernehmen zunehmend eine Rolle als Partner bei der verantwortungsvollen Nutzung von KI und als Ratgeber bei der Bewertung KI-generierter Inhalte. Viele suchen jedoch nach Unterstützung, um ihre eigenen Kenntnisse in diesem neuen Bereich zu vertiefen. Denn wenn die Informationen, die KI liefert, nicht zuverlässig sind, sind sie wertlos. EBSCO möchte Bibliotheksfachleuten dabei helfen, die Zukunft mitzugestalten – und die Welt der KI besser und zuverlässiger zu machen.